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Es werden Posts vom März, 2018 angezeigt.

Beratung hat - aus unserer Sicht - sehr viel mit der Beraterin/dem Berater selbst zu tun.

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(ich verwende in diesem Blog die weibliche Schreibweise, was aber selbstverständlich auch für männliche Wesen Gültigkeit hat) Kann ich mich für die Zeit einer Beratung frei machen von meinen eigenen Dingen, die mich beschäftigen? Ist es mir möglich, mich in den Hintergrund, in den Dienst meiner Klientinnen zu stellen? Bin ich mental so frei, dass ich die Sichtweise meiner Klientin annehmen kann? Kenne ich meine Stärken und Schwächen? All das ist aus unserer Sicht notwendig, damit jemand eine gute Therapeutin sein kann. Sie muss den Raum frei geben können für die Klientinnen. Also ist es eine unbedingte Voraussetzung, dass in einer Ausbildung von Beraterinnen und Therapeutinnen die Selbsterfahrung und die eigene Persönlichkeitsentwicklung im Vordergrund stehen. Ist eine Beraterin durch eigene Themen besetzt, wirkt sich das unmittelbar auf ihre Einfühlsamkeit aus. Auch wenn sie gut zuhört, sich der Klientin zuwendet, löst vieles von dem, was die Klientin erzählt bei der Therape

Die Frage „warum“

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Die in psychologischen Beratungen, jedoch auch sonst im Leben, oft gestellte Frage ist: „warum“. Viele Klientinnen und Klienten fragen verständlicherweise auch immer wieder „warum“, weil das Unerklärliche Spannungen verursacht. Die Hoffnung dabei ist, dass eine gefundene Erklärung Entspannung und damit inneren Frieden bringt. Leider aber sind die Zusammenhänge bei Menschen in 99.5% der Fälle komplexer, als dass sie durch simple, lineare, eindeutige Ursachen geklärt werden könnten. Vielmehr entstehen dadurch, privat-logische Theorien, die das Ganze zum Passen bringen, aber nicht wirkliche Erkenntnisse. Die Frage „warum“ greift meist zu kurz. Wenn Menschen in ein Geschehen involviert sind, erweisen sich die Ereignisse immer als dynamisch hochkomplex. Da gibt es unzählige Rückkoppelungen aus denen eine Dynamik entsteht, die kaum mit der einfachen Frage „warum“ oder mit einer "warum-Fragenserie" geklärt werden kann. (s. Jean-Pierre Crittin: „Ayurvedische Psychologie“, 201

Die Seele in der ayurvedischen Psychologie

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I n der ayurvedischen Psychologie hat die Seele ( jivatman ) – entsprechend der vedischen Philosophie – eine besondere Bedeutung. Sie ist etwas Eigenständiges, nämlich das Göttliche, das es ausmacht, dass Lebewesen, also Pflanzen, Tiere und Menschen leben. Mit der Seele hat Gott den Lebewesen das Leben eingehaucht. So lange die Seele im Lebewesen drin ist, lebt es. Stirbt das Lebewesen, entweicht die Seele und geht in den Kosmos zurück, um sich später in einem neuen Körper wieder zu manifestieren. In der Bhagavad Gita steht dazu der Vers: „Das Selbst wird nie geboren und es stirbt zu keiner Zeit. Es ist immerwährend, ungeboren, ewig, uralt und wird nicht zerstört, wenn der Körper vernichtet wird (Bhagavad Gita, 2.20) H.P. Dürr (Geist, Kosmos und Physik), der kürzlich verstorbene, bekannte Quantenphysiker: „Besser sollte man sagen: Im Grunde unserer Wirklichkeit ist ... eine Quelle, etwas Lebendiges.” Das „wahre Selbst“, wie wir die Seele auch nennen, ist das reine Bewusstsein