Energiemanagement

Stress mobilisiert Energie. Energie ist das Vermögen eines Körpers Arbeit zu verrichten; so sagt es die Physik. Arbeit ist Kraft mal Weg; Leistung ist Arbeit pro Zeit. Die Arbeit (der Weg, den die Kräfte nehmen), die verrichtet wird kann – laut Physik - entweder Bewegung, Anspannung, Wärme oder Strahlung sein. 
Auf den Menschen umgesetzt sehen wir, dass schädliche Wirkung entstehen kann, wenn sich die, durch Stress mobilisierte Energie, in Anspannung und zusätzlicher Wärme auswirkt. Gesund ist, wenn der Mensch die mobilisierte Energie in Bewegung und Ausstrahlung (Wirkung nach aussen) umwandeln kann. Leider sind wir jedoch gerade in stressigen Zeiten nicht in der Lage unsere Kräfte in eine gesunde Richtung zu lenken. Wir stauen die mobilisierte Energie auf, was zu Frustration, zum Gefühl von Machtlosigkeit und möglicherweise zu emotionalen Ausbrüchen führt.
Die grafische Darstellung (oben) zeigt vorerst mal grundsätzlich auf, dass ein gewisses Mass an Stress Voraussetzung dafür ist, dass ein Mensch überhaupt eine Leistung erbringt. Je mehr Stress, desto grösser die Leistung, könnte man nun auf den ersten Augenblick meinen. Wird der Stress jedoch zu gross oder zu lang anhaltend, flacht die Leistungskurve ab, um dann plötzlich abzusacken, wenn ein bestimmter Punkt erreicht ist.
Ganz oben in der Grafik sehen wir die Gunas, die drei qualitativen Zustände der yogischen Philosophie, in denen sich unser Geist befinden kann: sattva, rajas und tamas. Sattva ist der Zustand der Klarheit, der Ruhe, der Wachheit und der Beurteilungsfähigkeit. Rajas ist Aktivität, auf Effizienz ausgerichtetes Tun, Engagiertheit und Anstrengung. Tamas schliesslich ist der Zustand der Müdigkeit, der Vernebelung, der Energielosigkeit, der Trübheit.
Wenn wir nun die Kurven und das Gunamodell übereinander legen, sehen wir, dass bei wenig Stress durchaus noch ein sattviger Geisteszustand möglich ist, dass er sich jedoch bei steigendem Stress in den rajasigen verwandelt, um dann schliesslich in den tamasigen über zu gehen. Umgangssprachlich umgesetzt heisst das, dass wir - je nach unserer geistigen Konstitution und unseren Reserven - in mehr oder weniger stressigen Situationen, länger oder weniger lang in der Lage sind, in einem entspannten ausgeglichenen Zustand Leistungen zu vollbringen. Hält der Stress an oder steigt er, kommen wir in eine Hektik, die dann so viel Energie verschleisst, dass dies schlussendlich unweigerlich zum Erschöpfungszustand führt.
Die blaue Kurve zeigt auf, dass der Mensch  - unter bestimmten Voraussetzungen, die wir nachfolgend aufzeigen - den sattvigen Zustand auch bei erhöhtem Stress länger, jedoch nicht unbeschränkt aufrecht erhalten kann. Die erwähnten Voraussetzungen sind, dass jemand in der Lage ist, den inneren Frieden, die innere Ausgeglichenheit zu festigen und auszubauen. Die einfachste und gleichzeitig wirksamste Massnahme, um dieses Ziel zu erreichen, ist (nebst anderen) die tägliche Meditationspraxis. Meditation bringt den Geist zur Ruhe und verschafft inneren Frieden, der durch stetiges Meditieren zu einer grundsätzlichen, inneren Ruhe führt. Davon profitieren wir in stressigen Momenten, weil wir dann länger im sattvigen Zustand verbleiben können, ehe Hektik und als Folge davon Erschöpfung und Leistungsabfall eintritt.
Die Grafik kann vorerst einmal kurzfristig interpretiert werden: 
  • Es braucht ein gewisses Mass an Stress, um eine Leistung erbringen zu können; zu viel Stress jedoch führt dazu, dass Effektivität und Effizienz zusammenbrechen und jemand Erholung braucht. 
Die Grafik kann aber auch langzeitig interpretiert werden:
  • Über längere Zeit anhaltender Stress führt ins Burnout (Abflachung der Kurve) und in der Folge in die Erschöpfungsdepression (Leistungsabbruch). 
  • Die Grafik zeigt auch auf, dass Personen, die regelmässig meditieren, weniger schnell erschöpfen. 
Zudem vertrete ich die Ansicht, dass Frustration, Gefühl von Machtlosigkeit und emotionale Ausbrüche (s. oben) vermieden werden können, wenn wir am Tagesende, unsere tagsüber mobilisierte und aufgestauten Energie loswerden können, indem wir uns körperliche Bewegung oder Möglichkeiten der geistigen Auseinandersetzung verschaffen. Allerdings sollte die körperliche Bewegung nicht, wie vielfach praktiziert, in anstrengendem Leistungssport bestehen. Im Vordergrund sollten Entspannung und die Lust an der Bewegung stehen.

Dass es aus yogischer und ayurvedisch-psychologischer Sicht noch mehr vorbeugende und vor allem auch therapeutische Massnahmen gegen Erschöpfungserscheinungen und Erschöpfungskrankheiten gibt, ist selbstverständlich.
Wie du das persönliche Gleichgewicht aufrecht erhälst, welche yogischen und ayurvedischen Überlegungen hinter diesen ganzen Ausführungen stehen, erfährst du  im Kurs "Persönliches Energiemanagement" vom 01. - 02. Juni 2024, in CH-8716 Schmerikon am oberen Zürichsee.
Diese und noch mehr praktische Zusammenhänge für unser Leben, lernst du vertieft in der Diplomausbildung: Logisch-Ayuredisch-Psychologische Lebensberater*in und -Therapeut*in, die am 16. März 2024 anfängt.

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